baku_2015_elena_davidAn den 1. Europaspielen in Baku kämpfte sich die Aargauerin Elena Quirici bis in die Halbfinals vor und belegte schliesslich Rang 4 von acht qualifizierten Athletinnen in der Kategorie bis 68 kg. Quirici schlug in der ersten Runde die Isländerin Telma Frimannsdottir mit 9:0. Dann mit 1:0 die 2-fache Europameisterin und Nr. 2 der Weltrangliste Hafsa Seyda Burucu (Türkei) mit 1:0. Im Halbfinale stand sie erneut der österreichischen Europameisterin und Nr. 1 der Welt, Alisa Buchinger (Österreich) gegenüber und unterlag mit 0:2.  Im anschliessenden Kampf um Bronze musst sich die Schinznacherin gegen Marina Rakovic 0:4 (Montenegro, 3-fache EM-Bronzemedaillengewinnerin) geschlagen geben. Foto: Nationalcoach David Baumann und Elena Quirici.

 

Baku_2015_quirici

Für die 21-jährige Athletin aus dem Dojo des Karate Do Brugg wiederum ein hervorragendes Resultat in ihrer beeindruckenden Karriere.

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Der Leistungsstützpunkt Brugg mit dem Trainerteam Daniel Humbel und David Baumann sowie dem wichtigen persönlichen Trainerumfeld ist Garant für die Entwicklung und Weiterförderung von Athletinnen und Athleten der internationalen Extraklasse. Die Europameisterin Elena Quirici und die Europameister Kol Kabashi und Luca Spitz sind Zeugnis dafür. Sie sind Karateka der neuen Generation welche in den nächsten Jahren nicht nur das europäische, sondern auch das Welt-Karate mitprägen werden.

Die Hauptaufgabe eines SKF-Stützpunktes ist die Beantwortung der Fragen wie Schnelligkeit gesteigert, Schwierigkeiten gemeistert und die Belastungsfähigkeit erhöht werden kann um mit der Weltelite mithalten zu können. Dazu kommt die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen komplexen sportmedizinischen, physiotherapeutischen, trainings- und bewegungswissenschaftlichen, sozialen, psychologischen und ernährungswissenschaftlichen Betreuung. Diese kann nur auf nationaler Ebene, in der Zusammenarbeit der besten Trainer der Schweiz,

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erreicht, sichergestellt und weiterentwickelt werden.

baku_2015_ioc_praesident_bachDie Europaspiele (12. bis 28. Juni) in Baku folgen dem Vorbild der Olympischen Spiele, sollen also im Vierjahresrhythmus wiederholt werden. Sämtliche 50 nationalen Olympischen Komitees entsandten eine Sportler-Delegation. Foto: IOC-Präsident Thomas Bach im Gespräch mit WKF-Präsident Antonio Espinos.

Die Vergabe nach BAKU wird unterschiedlich bewertet. Für die einen einfach ein Sportanlass in einem anderen Land, für die anderen eine erneute Vergabe eines internationalen Sport-Events in einen Staat mit totalitären Strukturen. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sind mindestens 80 Regimekritiker aus fadenscheinigen Gründen inhaftiert. Amnesty International platziert Aserbaidschan im Pressefreiheit-Ranking an der 162. Stelle von 180 Ländern.

So titelte „20 Minuten“ am 11. Juni 2015 „Die Welt zu Gast bei Gangstern“. «Gäbe es Medaillen für die Zahl inhaftierter Regierungskritiker, wäre Aserbaidschan ein Platz auf dem Siegespodest sicher», zitierte der «Spiegel» jüngst einen Mitarbeiter von Amnesty International. Bereits als Baku 2012 den Eurovision Song Contest durchführte, schallte ein Aufschrei sämtlicher Menschenrechtsorganisationen durch Europa. Kurz darauf vergab das European Olympic Comitee (EOC) dennoch die ersten Europa-Spiele in die Stadt am Kaukasus mit ihren zwei Millionen Einwohnern. Baku war der einzige Bewerber.

Es fällt auf, dass in den letzten Jahren immer wieder grosse Sportanlässe an Orte vergeben werden, die politisch höchst fragwürdig sind. Im letzten Jahr fanden die Olympischen Spiele in Wladimir Putins Sotschi statt, drei Monate später lud der weissrussische Diktator Alexander Lukaschenko zur Eishockey-WM in Minsk. Alle scheuten sie weder Kosten noch Aufwand, um sich der Welt im besten Licht zu präsentieren. Sotschi und Minsk boten zwei sportliche und organisatorische Topevents. Man kann davon ausgehen, dass Baku dasselbe gelingen wird, nachdem ganze Quartiere im Rahmen der aggressiven Baupolitik dem Erdboden gleichgemacht worden sind.

Swiss Olympic stimmte als eines der wenigen nationalen olympischen Komitees gegen die Lancierung von Europaspielen. Trotzdem schickt man nun 131 Athleten nach Baku, darunter mit Elena Quirici die einzige Karateka, mit Hochkarätern wie Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig, Mountainbike-Star Nino Schurter und Turn-Ass Giulia Steingruber.

Für Ralph Stöckli, den Chef de Mission bei Swiss Olympic, ist dies kein Widerspruch: «Baku ist für einige Athleten eine wichtige Bühne, auf der sie sich präsentieren können.»

Das Sport, Politik und Wirtschaft nichts miteinander zu tun haben, getrennt betrachtet werden müssen, ist nicht nur falsch, sondern bewusst irreführend. Schon seit den antiken olympischen Spielen wird der Sport durch die Politik und die Wirtschaft instrumentalisiert. Alles andere ist Wunschdenken.

Halten wir uns in unserer Kampfkunst konsequent an die Ethik-Charta von Swiss Olympic und treten für einen gesunden, respektvollen, fairen und erfolgreichen Sport ein. Und geben denjenigen, die sich nicht an die Prinzipien halten keine Plattform in der SKF.

https://www.karate.ch/wp-content/uploads/Ethik_Charta_A4_fbg_DE_20151.pdf

Trotzdem freuen wir uns, dass sich das Karate als eine nicht-olympische Sportart in BAKU von seiner besten Seite präsentieren konnte und Elena Quirici einmal mehr eine tolle Visitenkarte für die Schweiz war. Und es kann weitergeträumt werden mit der (endlichen) möglichen Aufnahme des Karate an die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

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