An einem sonnigen Samstagmorgen trafen sich in Schwamendingen, 8. April 2017, (Organisation: Hakki Güldür, Bericht: Anushanth Selvam) Schiedsrichter, Coaches (Michelle Saner, Simone Posavec) und Kata-Athleten der Schweizer Nationalmannschaft zusammen zu einem Kata-Lehrgang im Schulhaus Hirzenbach in Schwamendingen.

Nach einer kurzen Orientierung über die Räumlichkeiten konnte die Wartezeit bis zum offiziellen Beginn bei Gipfeli und Kafi überbrückt werden.

Um 10 Uhr begann, nach Aufstellen der Tische und Stühle, der Lehrgang mit dem ersten Teil: Modul Fachwissen – Entscheidungsmethodik. Es wurde diskutiert über Faktoren, die die Schiedsrichter von nachhaltig kompetenten Entscheidungen abhalten wie beispielsweise Müdigkeit oder das schwierige Erkennen von Feinheiten bei Athleten auf gleich hohen Niveaus. Oder darüber, wie Fouls in die Bewertung einer Kata miteinbezogen werden sollen; Fragen wie „Soll ein geringfügiger Gleichgewichtsverlust einen grossen Abzug in der sportlichen Ausführung mit sich bringen?“ wurden im Plenum diskutiert und eigene Ansichten ausgetauscht (Die letztliche Meinung war, dass man dabei berücksichtigen soll, inwieweit der Athlet Risiken einging, die zum vorliegenden Fall von Gleichgewichtsverlust führten). Als Finale dieses Teils wurde ein Video aus einem Kata-Kampf gezeigt, woraufhin alle Teilnehmer wiederum in Gruppen ihre Meinungen zu den drei Hauptkriterien kundgaben und ausdiskutierten und schliesslich vor allen Teilnehmern ihr Fazit präsentierten. Geleitet wurden die Diskussionen von Tommaso Mini, Chef der Nationalen Schiedsrichterkommission (NSK).

Nach diesem Teil wurde die Mehrheit der Teilnehmer in die Mittagspause entlassen (die Athleten gingen zu ihrem eigenen Training rüber). Nur eine kleine Anzahl von Schiedsrichtern blieben im Raum zurück, um Kata- und Kumite-Theorieprüfungen abzulegen. Anschliessend durften auch sie sich kurz verpflegen, bevor es am Nachmittag weiterging. Foto: Aufbau einer neuen Schiedsrichtergeneration – Raffael Lüthold und Anushanth Selvam).

Im zweiten Teil wurde das Modul Fachwissen – Entscheidungsmethodik vertieft. Zuerst wurden reglementarische Definitionen der drei Hauptkriterien durch Tommaso Mini präsentiert und jeweils direkt im Anschluss arbeiteten die Teilnehmer in drei Gruppen ihre eigene Eingrenzung der Hauptkriterien heraus und überlegten sich Beispiele, wo diese Kriterien eben nicht erfüllt sind. In kurzen Präsentationen mit anschliessender Diskussionen über die unterschiedlichen Auslegungen wurde versucht, die verschiedenen Ansichten auf konstruktive Art anzunähern.

Nach einer kurzen Pause trafen sich alle (auch die Athleten), nun umgezogen und im Karate-Gi, wieder in der Halle: Kata stand auf dem Programm. Unter den ausführlichen und einsichtsreichen Erklärungen von Simone Posavec, National-Coach Kata SKF, trainierten alle die Kata „Kururunfa“ aus dem Stile des Goju-Ryu. Nachdem die Philosophie hinter dem Stil und damit der Hintergrund der Bewegungen kurz erklärt wurde, führte Simone alle durch die Kata. Danach machte er aufmerksam auf die Stellen in der Kata, in der oft Fehler passieren und zeigte auch konkret, wie diese Fehler aussahen.

Eine kurze Pause später begann der letzte Teil des Lehrgangs: Modul Fachwissen – Wettkampfpraxis. Hierbei teilten sich die Schiedsrichter auf in zwei Gruppen und je fünf bildeten pro Runde ein Kampfgericht. Die Athleten führten in einer Wettkampfsimulation ihre Katas vor und die Mitglieder der Kampfgerichte notierten ihre Bewertungen in Bezug auf die drei Hauptkriterien. Nach einem Hantei kamen alle Mitglieder der Gruppe und auch die Athleten selber zusammen und die Entscheide wurden begründet. Dabei nahm man sich die Zeit, um auf die verschiedenen Argumentationen einzugehen. In diesem Teil des Lehrgangs sahen die Teilnehmer am meisten Nutzen, wie sich später in der Feedbackrunde herausstellen sollte.

Hiermit war der Lehrgang beinahe beendet, aber vor dem Schlusswort wurden noch die Kata-Praxis-Prüfungen abgenommen. Jeder Kandidat hatte eine Kata seines Stils und eine stilfremde Kata vorzuführen. Im darauf folgenden Gespräch stellte die Prüfungskommission (Foto v.l.n.r.: Tommaso Mini, Daniel Brunner, Piero Lüthold) Fragen zu den vorgeführten Kata.

Als auch diese vom Programm abgehakt werden konnten, wurden kurz die Ergebnisse der Prüfungen bekanntgegeben und nach einer Feedbackrunde alle Teilnehmer in den Samstagabend entlassen.

Anmerkung: Gruppenfoto folgt, sobald vorliegend.

Share →