Autor: Roland Zolliker. In der Geschichte der SKF haben einige Karatekas grosse Geschichte geschrieben. Die allergrösste wird dem Namen von Elena Quirici für immer verbunden sein: Die Qualifikation für die olympischen Spiele Tokyo 2020. Sie hat diese einmalige Chance genutzt. Dabei zu sein, wenn Karate zum ersten Mal olympische Disziplin ist. Dieses Ziel konnten die grossen Karatekas der SKF (Javier Gomez, Weltmeister 1982, immer noch der einzige WM-Titel für die SKF!, die Europameister*innen Fehmi Mahalla, Diana Schwab, Jessica Cargill und Fanny Clavien) in der Blütezeit ihrer Karriere nie vor Augen haben. Um so mehr die grosse Anerkennung dieser Legenden für die erbrachte Leistung von Quirici. Die Posts und Kommentare auf den Sozialen Medien sind überwältigend.

Das Qualifikationsturnier, ausgetragen im legendären Stade Pierre de Coubertin, war nicht nur Höhepunkt, sondern auch – nach den Olympischen Spielen in Tokyo – Schlusspunkt unter die olympische Ära des Karate. Darüber, und über alle Beteiligten, wird ein ausführlicher Bericht folgen.

Elena Quirici stand unter enormen Zugzwang. Schon einmal einen namentlichen Quotenplatz geschafft, die Nr. 1 im Tokyo Olympic Standing, dann die Covid-19 bedingte Verschiebung der Olympischen Spiele mit der Wegnahme der zugesprochenen Nomination. Wiederaufnahme der Qualifikation mit dem K1 Premier League Lissabon und den Europameisterschaften in Porec. In Lissabon die Weltklasse-Leistung mit Rang 2, an den Europameisterschaften out in Runde 1. Aus mit dem direkten Quotenplatz. Nur noch eine Chance: Samstag, 13. Juni 2021, Paris. Vorgabe: Erreichen die Runde der letzten Vier (Round Robin). Mindestens 7 Kämpfe. Verlieren verboten. Verletzung verboten. Nur im geringsten Zweifeln verboten. Erlaubt, ja gefordert: Gewinnen. Gesund bleiben. Ich bin an diesem Tag die Nr. 1. Der alles entscheidende Kampf gegen die Kroatin Lucija Lesjak für den Einzug unter die letzten Vier. Sein oder Nichtsein. 3 Minuten höchster Konzentration, ständiger Anspannung, wach bleiben.

Elena Quirici wusste das Ticket Tokyo war zu schaffen. Sie hatte immer wieder in grossen Druckphasen bewiesen, dass sie mit dieser enormen Anspannung und Erwartungshaltung umgehen kann. WM-Bronze, 3x Europameisterin, Siegerin an Premier League und Series A (94 Einzelsiege!), Bronze an den European Games, mehr Zeugnis geht nicht. Auch ein grosser Verdienst ihres persönlichen Trainers David Baumann, des Sportwissenschaftlers Sandro Galli und des ganzen unterstützenden Umfeldes. 

Nationaltrainer Franco Pisino wusste um die Chance Paris 2021. Cleverness, Taktik, 20 Jahre internationale Erfahrung – das ist alles vorhanden. Dazu immer wieder Top-Resultate mit verschiedenen Athlet*innen an den best-besetzten Turnieren der Welt. 

+61 kg (64 Athletinnen)
Ausscheidung:
5:0 Martina Sachova, Tschechien, 3:1 Guadalupe Quintal Catzin, Mexiko, 2:0 Chehinez Jemi, Tunesien
0:5 Silvia Semeraro, Italien (K1 Siegerin Istanbul/Santiago de Chile 2021/20), 2:1 Lucija Lesjak, Kroatien (U21 WM 2019).

Round Robin:
Silvia Semeraro – Melissa Bratic (Kanada) 4:0, Elena Quirici – Feryal Abdelaziz (Ägypten) 2:1, Melissa Bratic – Feryal Abdelaziz 0:2, Elena Quirici – Silvia Semeraro 2:1, Melissa Bratic – Elena Quirici 0:1, Silvia Semeraro – Feryal Abdelaziz 3:0.

Kommentar WKF: Favourites used their front-runner status to qualify for the Olympics in Female Kumite +61kg. The new Olympic athletes in the category are Elena Quirici (SUI), Feryal Abdelaziz (EGY), and Silvia Semeraro (ITA).

Confirming her status as the front-runner in the category, Elena Quirici (SUI) secured her ticket to the Olympics after a demanding qualification process. The number 6 in the Olympic ranking who barely missed the qualification to the Games by standings completed her journey to Tokyo foll owing three impressive victories in three bouts in the final round.

Silvia Semeraro (ITA) qualified for the Olympic Games after taking two wins in the final pool. The two-time continental medallist had won the Karate 1-Premier League Lisbon at the beginning of the season.

UFAK champion Feryal Abdelaziz (EGY) showed excellent level throughout the tournament. After claiming medals in all six of the last international events, she added the Olympic ticket to her impressive tally of honours. The 2019 U21 World champion finished the final pool with one victory.

“I am very happy because all the hard work finally paid off. I have suffered so much, both mentally and physically for so long, it has been a very long process but in the end, I am glad that I made it to the Games. The tournament was very hard, especially mentally. All the three competitors today deserved the qualification,” said pool winner Elena Quirici.

Melinda Mark, Yuki Ujihara, Brigitte Quirici, Elena Quirici, David Baumann, Raoul Cuerva Mora, Maya Schärer

Schweizer Resultate

Frauen:

Kata (46)
Melinda Mark, Chatanyara Kushanku, 21.6, Rang 8 von 11.

-55 kg (59)
Maya Schärer, 0:2 Maria Stoli (Griechenland), unterliegt Runde 3 0:1 Anna Chernysheva (Russland, 3. Schlussrang).

-61 kg (60)
Noémie Kornfeld, -61 kg (11. Rang), 0:2 Btissam Sadini (Marokko, 3. Schlussrang), HR 0:1 Michelle Janessa Fonseca (Puerto Rico).

Männer:

Nichts zu verlieren, nur zu gewinnen war die Ausgangslage für Yuki Ujihara. 2019 in Madrid zeigte er sein grosses Potential mit Rang 15. Dann der Exploit am Premier League Lissabon mit Rang 2, dann die Bestätigung mit EM-Bronze in Porec. Und jetzt mit Rang 5 knapp an der Olympia-Qualifikation vorbei geschrammt. Man wird nie wissen wie die Direktduelle gegen Ariel Torres (USA), Yi-Ta Wang (Taipei), Heejung Park (Korea) ausgegangen wären. Was bleibt ist die Rangierung als bester Europäer und beste Visitenkarte für die Spitzensport-RS in Magglingen.

Facebook:
All the tears that have fallen today will make me stronger. Being an athlete means, you gotta accept everything you face, even if these are nothing but unfair and awful moments. With my 5th place, the big dream of becoming an Olympian was just demolished in a single day. But this result won’t keep me back from growing up. Let’s back to the hotel and start training harder than before. Just wait for it, I’ll make my dream come true, this is only the beginning. Elena Quirici: The future is for him. Kepp working hard and it will pay off!

Kata (48)
Yuki Ujihara, Kata (48), 5. Rang
1. Runde, Rang 1 von 6, Anan Dai, 24.6 Punkte
2. Runde, Rang 2 von 8, Suparinpei, 25.34 (Rang 1: Ariel Gutierrez Torres (USA), Ohan Dai, 25.6
3. Runde, Rang 3 von 8, Papuren, 24.26. Rang 1: Ariel Gutierrez Torres (USA), Anan Dai, 25.28, Rang 2. Wang Yi Ta (Taipei), Onan Dai, 24.78.

4. Runde, Bronze Medal Match: 25.46, Ohan Dai, Sieg: Abolfazl Sharjerdi (Iran), 25.86, Chibana No Kushanku.

-67 kg (72)
Luca Spitz, 0:1 Firdovsi Farzaliyev (Aserbaidschan, 3. Schlussrang)

Fazit:
23 Turniere, Start 2018 in Berlin (14.-16. September), dauerte die olympische Qualifikationsreise. Im gleichen Jahr schuf Chef Leistungssport, Daniel Humbel, den Olympiapool.

Schlussendlich konnten sich von 13 Athlet*innen sechs Karatekas für das Olympia-Selektionsturnier Paris qualifizieren. Ein Selbstläufer war die Reise seit Beginn nie. Allen Beteiligten war bewusst, dass Prioritäten zu setzen waren. Alles auf dieses eine grosse Ziel auszurichten war.

Elena Quirici wird in Tokyo (5.-7. August) die Schweiz vertreten. Dann kommen die K1 Turniere in Usbekistan, Moskau, Rabat und die Weltmeisterschaften in Dubai. Und für die Nachwuchsathlet*innen die Europameisterschaften in Tampere.


Ohne Schiedsrichter (Daniel Brunner, Piero Lüthold)
und Organisatoren (Dominique Sigillo) geht gar nichts


Nationaltrainer Franco Pisino: an jedem durch Covid-19 geprägtem Turnier aufwändige Registrierung

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