Die Danträger*innen sind die technischen Expert*innen der Swiss Karate Federation (SKF) und ihrer Stilrichtungen. Das Graduierungssystem wurde 1926 von Karate-Begründer Gichin Funakoshi in den Schulen des Karate eingeführt. Als erster gebürtiger Schweizer erreichte Bruno Trachsel 2014 den 7. Dan und 2022 den 8. Dan – eine aussergewöhnliche Leistung und Vorbildfunktion für kommende Generationen.

Das Graduierungssystem – mehr als nur Gürtel

Im Karate unterscheidet man zwischen zwei Hauptstufen:

  • Kyu-Grade für Anfänger und Fortgeschrittene
  • Dan-Grade für Meister*innen

Die Dan-Stufen reichen vom 1. bis zum 10. Grad. Sie spiegeln nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch persönliche Reife, geistige Entwicklung und langjährige Erfahrung wider. Die ersten vier Dan-Grade (Yudansha) stehen für den Weg der technischen Vervollkommnung. Ab dem 5. Dan (Kodansha) liegt der Schwerpunkt stärker auf persönlicher Entfaltung, Verantwortung und Weitergabe des Wissens.

Das Graduierungssystem der SKF ist nicht nur ein Prüfungsmodell, sondern ein Leitfaden für die persönliche Entwicklung. Es basiert auf drei zentralen Prinzipien aus der Budo-Tradition:

  • Shin (Geist): Die geistige Haltung, innere Ruhe, Konzentration und Charakterbildung stehen im Zentrum.
  • Gi (Technik): Die korrekte Ausführung und das ständige Verfeinern der Techniken bilden die technische Grundlage.
  • Tai (Körper): Körperliche Fitness, Haltung, Koordination und Ausdauer sind unerlässlich für den Karate-Weg.

Diese drei Elemente – Shin, Gi, Tai – stehen in ständiger Wechselwirkung. Erst ihr Zusammenspiel macht ganzheitliches Lernen und Wachsen möglich.

Entwicklung in Phasen: Tradition trifft Pädagogik

Die persönliche Entwicklung im Karate verläuft in mehreren Stufen. Inspiriert vom japanischen Prinzip Shu – Ha – Ri beschreibt dieser Weg:

  • Shu: Technik exakt lernen und nachahmen
  • Ha: Das Gelernte verstehen und individuell weiterentwickeln
  • Ri: Freie, kreative und authentische Anwendung

Die SKF verbindet diese fernöstliche Sichtweise mit modernen Erkenntnissen aus Psychologie und Pädagogik – etwa dem Stufenmodell nach Arturo Hotz. Jede Phase steht für einen Abschnitt im Lern- und Lebensweg, in dem Karateka Herausforderungen aktiv meistern und daran wachsen.

Homologation

Die SKF unterscheidet zwischen Verbands- und Stil-Graden. Die der SKF angeschlossenen Sektionen sind grundsätzlich frei in der Vergabe ihrer Stil-Grade. Die vorgenommenen Graduierungen vom 1. – 4. Dan-Grad der offiziell anerkannten Untersektionen/Stilrichtungen werden von den Sektionen automatisch SKF-homologiert.

Die Graduierung zum 5. Dan SKF muss vom Dachverband offiziell genehmigt werden. Ab 6. Dan (der*die Kandidat*in muss von seinem Landesverband offiziell zur Homologierung vorgeschlagen werden) gelten auf Stufe SKF klar formulierte Vorgaben. Diese Dan-Grade sind ausschliesslich jenen Personen vorbehalten, die auch einen Leistungsausweis auf nationaler Ebene vorweisen können, deren Leistungsausweis transparent ist und auch in einem Quervergleich bestehen kann.

Die Homologationsmeldungen an die SKF haben durch diejenige Person zu erfolgen, welche durch den jeweiligen Sektionspräsidenten autorisiert ist. Die SKF akzeptiert lediglich eine homologationsberechtigte Person pro Sektion.

Letzte Aktualisierung: 05. Juli 2025