Veröffentlicht von Erik Golowin
Am 14./15. Juni 2025 fand in Burgdorf nicht nur ein reguläres Swiss Karate League Turnier statt – sondern auch ein bewegender Moment in der Geschichte der Swiss Karate Federation: Zum ersten Mal wurde ein Wettkampf für beeinträchtigte Karateka in den offiziellen Turnierbetrieb integriert.
Was im Rahmen der SKU-Promotour erstmals getestet wurde, fand nun unter grossem Applaus auf der nationalen Bühne statt. Inklusion im Karate – das war kein Schlagwort mehr, sondern gelebte Realität.
Zwei Pioniere mit grosser Vision
Hinter dieser Entwicklung stehen zwei engagierte Persönlichkeiten: Selma Grimaldi und Alessandro Aquino. Seit Jahren setzen sie sich dafür ein, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung Zugang zu Karate-Unterricht und zu sportlicher Förderung erhalten. Ihr Herzblut, ihre Erfahrung und ihr pädagogisches Know-how haben diesen ersten Wettkampf möglich gemacht.
Gemeinsam wachsen – auch mit Unsicherheiten
Die Premiere war ein voller Erfolg – und dennoch nicht frei von Herausforderungen. Viele Offizielle, Coaches und Zuschauende spürten, dass der Umgang mit Vielfalt im Sport noch immer Unsicherheiten auslöst. Wie bewertet man faire Leistungen bei sehr unterschiedlichen Voraussetzungen? Wie geht man richtig mit Unterstützungsbedarf um? Was braucht es an Ausbildung und Haltung?
Genau hier will die SKF ansetzen: Mit gezielten Schulungen für Schiedsrichter*innen, Coach-Zuteilungen und einem offenen Dialog will der Verband Schritt für Schritt ein inklusives Wettkampfsystem aufbauen – orientiert am Vorbild des Weltverbands WKF. Unterstützung erhält die SKF dabei von PluSport Schweiz, der nationalen Fachstelle für Behindertensport.
Zugehörigkeit ist das Ziel – nicht Ausgrenzung
Das Motto ist klar: „Inklusion ist ein Gesellschaftskonzept, in dem sich jeder Mensch unabhängig seiner Voraussetzungen zugehörig fühlen kann.“
In einer inklusiven Gesellschaft ist Unterschiedlichkeit keine Ausnahme, sondern die Regel. Auch im Karate. Und auch im Wettkampf.
Grosse Emotionen – starker Auftakt
In Burgdorf starteten die Teilnehmenden in zwei Kategorien – je nach Grad der Beeinträchtigung. Die Begeisterung, die Emotionen und der Stolz der Karateka waren überwältigend. Für einige war es der erste Wettkampf überhaupt. Für alle war es ein unvergessliches Erlebnis.
Selma und Alessandro waren begeistert vom gelungenen Start – und die Leitung der SKF sieht in diesem Ereignis den Beginn eines wichtigen Weges. Ein Weg, den wir gemeinsam weitergehen wollen.
Mach mit: Karate kennt keine Grenzen
Die SKF lädt alle Dojos, Trainer*innen und Karateka ein, sich mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen. Ob im Unterricht, im Austausch oder in der Wettkampfvorbereitung – es braucht Offenheit, Lernbereitschaft und Mut, um diesen Bereich weiterzuentwickeln. Denn Karate ist mehr als Technik. Karate ist Gemeinschaft.
Kontakt: Alessandro Aquino: aquino@plusport.ch