Vor 75 Jahren beschloss der Bundesrat eine eidgenössische Sportschule zu gründen. Zuerst waren nur junge Männer zugelassen. Die Entwicklung von der Sportschule in Magglingen bis hin zum Bundesamt für Sport mit seinem umfassenden Sportförderauftrag ist ein Spiegelbild der Schweizer Gesellschaftsgeschichte.

Alles begann mit General Guisan (1874-1960, Oberbefehlshaber der Schweizer Armee im 2. Weltkrieg, Foto: VBS). Er erliess am 19. März 1940 einen Sportbefehl, der allen Einheiten die Durchführung des militärischen Turnens und anschliessend eine spezielle Nahkampfschulung sowie Sportübungen vorschrieb. So wurde der Sport in der Armee ein wesentlicher Teil der Ausbildung.

Ein starker Körper gehorcht, ein schwacher Körper befiehlt (General Guisan).

Bis Ende 1940 gab es in der Schweizer Armee kein Reglement, das die sportlichen Tätigkeiten in der Armee beschrieb. Diese waren den einzelnen Kommandanten überlassen.

1944 nahm die Eidg. Turn- und Sportschule (ETS) in Magglingen den Betrieb auf. Die Stadt Biel stellte das ehemalige Kurhotel (erbaut 1876/1877) mitsamt dem Mobiliar als Unterkunftsgebäude für Leitung, Personal und Kursteilnehmer zur Verfügung. Im weiteren verpflichtete sich die Stadt Biel, Land für weitere Bauten zu erwerben.

Ab 1950 wurden Kurse für Sportlehrer und Gymnastiklehrerinnen im freien Beruf durchgeführt. Diese Sportexperten und Expertinnen sollten in den ausserschulischen Bereichen eingesetzt werden wie in Vereinen und Verbänden. Die Kurszeit betrug zweimal 3 Monate, dies entsprach einer Ausbildungszeit von 768 Lektionen. Voraussetzung für die Aufnahme war eine abgeschlossene Berufslehre und Kenntnisse in einer Fremdsprache. Der erste Kurs wurde durch 2 Frauen und 12 Männer besucht.

Ende der 60-er-Jahre wurde die Sportförderung in der Verfassung verankert, 1972 das erste Sportförderungsgesetz erlassen und daraufhin das weltweit einzigartige Förderprogramm Jugend+Sport lanciert. Im Jahr 1998 installierte der Bundesrat die Magglinger «Dachlösung», die fortan alle Sportförderaktivitäten des Bundes in Obhut des Bundesamts für Sports BASPO gab.

Auf Einladung von BASPO-Direktor Matthias Remund fand sich am 6. November 2019 eine hochrangige Schar an Gästen in der Sport-Toto-Halle in Magglingen ein. Unter ihnen auch VBS-Chefin Viola Amherd und vier frühere Sportminister: Bundespräsident Ueli Maurer, Bundesrat Guy Parmelin und die alt Bundesräte Adolf Ogi und Samuel Schmid.

Eröffnet wurde die Feier im musikalischen Rahmen durch ein Militärspiel. Zuerst mit der Nationalhymne, dann der General-Guisan-Marsch. Moderiert wurde der Anlass durch Sonja Hasler.

Mit authentischen Einblicken in die Vergangenheit wurden die Meilensteine der Geschichte Magglingens beleuchtet und in den Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen gestellt. Begleitet von historischem Bildmaterial haben die Anwesenden den eindrücklichen Weg vom «Sportbefehl» General Guisans, der fittere Soldaten wollte, bis hin zum heutigen, hochentwickelten Sportzentrum mit seinem umfassenden Sportförderauftrag illustriert bekommen.

Bundesrätin Viola Amherd skizzierte als amtierende Sportministerin die Weiterentwicklung der Schweizer Sportförderung, die sowohl den Breitensport als auch den Leistungssport stärken werden. Sie erwähnte in ihren Ausführungen, dass ab nächstem Jahr die Spitzensport-Rekrutenschule ausgebaut wird mit dem Ziel, die Anzahl Sport-Rekruten bis 2023 zu verdoppeln. Dieses Angebot der Armee, das Dienstpflicht und Training miteinander kombiniert, sei ein hervorragendes und bewährtes Instrument, um den Spitzensport in der Schweiz zu fördern. Weitergeführt wird auch das nationale Sportanlagenkonzept, das es ermöglicht, den Bau national bedeutsamer Sportanlagen finanziell zu unterstützen.

Im Breitensport liegt der Fokus auf dem Sportförderprogramm Jugend+Sport: Es soll weiterwachsen und neue Sportarten werden aufgenommen werden. Dazu gehört auch, das Angebot für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zu stärken und damit zur Integration dieser Menschen beizutragen. Im Weiteren will Bundesrätin Amherd gezielt auch im Sport die Frauenförderung stärken und die Kernkompetenz Magglingens – die Ausbildung – stärken.

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