Am 28. November 2023, einige Minuten nach 21 Uhr, war es so weit. Viktor Geiger, Chief Financial Officer SKF, löste die letzten Zahlungen aus. Eine Ära ging zu Ende. Begonnen hatte diese im August 1999, als sein Vorgänger ihn bat, ein «grosses Auto» mitzunehmen um 12 Archivschachteln, 4 Bananenkisten und einige zusätzliche Ordner mitzunehmen. Im Laufe der Jahre verdreifachten sich diese.

Über zwei Jahrzehnte bildete Geiger, aktuell Leiter der Fachstelle Datenaustausch des Kanton Aargau, ehemaliger Vizedirektor UBS, ein erfolgreiches Gespann mit Marianne Furrer sowie in den letzten drei Jahren Reta Duverney.

Seine Jahre als Finanzchef SKF waren von vielen bedeutenden Änderungen geprägt. Die Erhöhung der Lizenzmarke von 22.50 auf 32.50 ab dem Jahr 2005. Im gleichen Jahr die von Swiss Olympic, für alle Sportverbände, verfügte Rechnungsstellung nach Swiss GAAP FER mit der erstmaligen Erstellung eines Fondsreglements, einem einheitlichen Kontenplan und einem jährlichen Leistungsbericht als Ergänzung zur extern erfolgten Revision durch eine vom Bundesrat anerkannte Person (viele Jahre Andrea Frei, Würenlingen). Die Anforderungen stiegen somit markant.

Zum Tagesgeschäft gehörten die prompten Zahlungen im In- und Ausland (insgesamt 57 Welt- und Europameisterschaften), die Sicherstellung der Liquidität, Einhalten des Budgets, der Erstellung von Bilanz und Erfolgsrechnung wie Arbeitsverträgen und Zeugnisse, Lohn- und Spesenabrechnungen, Auszahlung an Stützpunkte und Athletinnen und Athleten des Förderpools, Abrechnungen mit AHV und BVG, Reportings für erhaltene Subventionen an das Bundesamt für Sport.

An der jährlichen Delegiertenversammlung legte er, aufgrund der Zahlungseingänge der Sektionen, die DV-Stimmen fest und präsentierte die jeweiligen Jahresrechnungen und Budgets. In der Corona-Pandemie gehörte er (zusammen mit Giuseppe Puglisi und Sabine Riemenschneider, Roland Zolliker) dem Führungsstab Covid-19 an.

In den Jahren des Wirkens von Viktor Geiger erlebte die SKF unzählige Sternstunden und grossartige Erfolge.

Begonnen mit Karate hatte Viktor Geiger am 1. Mai 1980 bei Tommaso Mini im damaligen Karate-Klub Koblenz. Als er von Zurzach nach Untersiggenthal zügelte trat er anfangs der 90iger Jahren Bushido Baden bei und prägte mit vielen bekannten Weggefährten die Geschichte des Dojos, des kantonalen Verbandes und der SKF.

Viktor Geiger hinterliess auch als Karateka Spuren. Geht man in das Prüfungsarchiv von Bushido Baden so ist festgehalten, dass er 15. Dezember 2003, zusammen mit Oscar Diaz (heute CEO der SKF) und Eros Bilgerig (heute Ressortleiter Markeing), die Prüfung zum 2. Kyu ablegte. Neben der Technik waren damals noch je 80 Liegestütze und Rumpfbeugen verlangt. Im August 2022 wurde er mit einem Ehren-Dangrad SKF ausgezeichnet.

Seine ehrenamtliche Laufbahn begann er 1993 als Redaktor der damaligen Swiss Budo News. Von 1994 bis 1997 übernahm er als Verantwortlicher Presse und Medien die erste Ressortleitung und nahm auch Einsitz in die Redaktion der offiziellen schweizerischen Karate-Do Zeitschrift.

Immer wieder engagierte er sich als Mitorganisator, Budgetverantwortlicher aber auch als Verantwortlicher Gastronomie, im Turnierwesen. So an den Schweizermeisterschaften 1994, 1998 und 2002 in der Sporthalle Tägerhard in Wettingen. Hier arbeitete er, wie auch an den Aargauer Meisterschaften, mit so bekannten Namen wie Daniel Humbel, Tommaso Mini, Marc Keller, Fabian Honegger, Robert Schaffner, Oscar Diaz, Eros Bilgerig, Peter Thöni und Piero Lüthold zusammen. Alle SKF-Leistungsträger mit einem eigenen grossen Leistungsausweis. Einige von ihnen auch im Organisations-Team der in der Schweiz durchgeführten Europameisterschaften 2011 und 2015.

Kantonal war Geiger an der Organisation für sechs Aargauer Meisterschaften (Foto: Ehrengaben) in den Jahren 2004 bis 2014 aktiv. Die meisten von ihnen wurden in der von ihm organisierten Sporthalle in Nussbaumen, Plakate: Thomas Meier, ausgetragen. Immer an seiner Seite im OK seine Frau Elsbeth und die Kinder Lisa und Sebastian Geiger.

Das waren noch Aargauer-Zeiten als Elena Quirici, Anna und Silvia Hirt, Maya Schärer, Dielza Ulluri, Luca Rohner, Luca Spitz, Eros Bilgerig sowie die beiden Nationaltrainer (David Baumann, U16/U18, SKF und Michael Baumann, Shotokan SKR) am Start waren. 2010 (Elena Quirici gewann 3x Gold) wurde die AM erstmals als Cool & Clean sowie rauchfreier Wettkampf deklariert. Die Organisatoren der EM 2011 waren mit einem Infostand präsent. Foto: Mit Robert Schaffner (Speaker EM 2011/2015) und Alija Idriz (OK EM 2011/2015, Turnier-Manager SKL Sursee 2006-2018).

Das nachhaltige Wirken von Viktor Geiger ist somit auch eine Zeitreise durch die schweizerische Karateszene. Er gestaltete in seinen verschiedenen Funktionen die schweizerische Karate-Szene massgeblich und nachhaltig mit.

Mit seinem grossen ehrenamtlichen Einsatz war und ist er ein Vorbild weit über das Karate hinaus.

Herzlichen Dank Viktor Geiger!

Roland Zolliker, Ehrenpräsident
Zentralpräsident 1988-2022

Share →