Bei ihrer zweiten Teilnahme an den European Games gewann die Weltranglisten-Erste Bronze bis 68 kg. In Baku vor vier Jahren war es nach zwei Siegen Rang Fünf.

Die Spiele sind ein Multisport-Event europäischer Staaten nach olympischem Vorbild. Die Wettbewerbe fanden ihre Austragung zwischen dem 21. und 30. Juni in Minsk/Weissrussland. Alle Athletinnen und Athleten wurden von Swiss Olympic selektioniert.

Siegerehrung -68 kg (v.l.n.r.: Zaretska, Semeraro, Melnyk, Quirici)

Die Disziplinen reichten von klassischen wie Bogenschießen, Kanu-Sprint und Leichtathletik bis zu nichtolympischen Sportarten wie Kampfsport Sambo, 3×3-Basketball und Dynamic New Athletics, eine Art Nordische Kombination der Leichtathletik. Insgesamt kämpften 4.000 Athleten in 15 verschiedenen Sportarten um 199 Goldmedaillen. Foto: Verdienter grosser Empfang am Airport Zürich für Elena Quirici.

Resultate Kategorie -68 kg

Vorrunde

Gruppe 1
Quirici Elena (Schweiz) s. Aliakseyeva Maryia (Weissrussland) 4:0
Melnyk Halyna (Ukraine) v. Pedersen Katrine (Dänemark) 0:0
Melnyk Halyna (Ukraine) s. Aliakseyeva Maryia (Weissrussland) 4:1
Quirici Elena (Schweiz) s. Pedersen Katrine (Dänemark) 1:0
Pedersen Katrine (Dänemark) s. Aliakseyeva Maryia (Weissrussland) 1:0
Quirici Elena (Schweiz) s. Melnyk Halyna (Ukraine) 1:0

Quirici: 3-0-0 (5:0)
Melnyk: 1-1-1 (4:2
Pedersen: 1-1-1 (1:1)
Aliakseyeva Maryia: 0-0-3 (1:9)

Gruppe 2
Agier Alizee (Frankreich) s. Kopunova Miroslava (Slowakei) 2:0
Semeraro Silvia (Italien) v. Zaretska Irina (Aserbaidschan) 0:0
Semeraro Silvia (Italien) s. Kopunova Miroslava (Slowakei) 5:1
Agier Alizee (Frankreich) u. Zaretska Irina (Aserbaidschan) 2:7
Zaretska Irina (Aserbaidschan) s. Kopunova Miroslava (Slowakei) 6:0
Agier Alizee (Frankreich) u. Semeraro Silvia (Italien) 0:5

Semeraro: 2-1-0 (10:1)
Zaretska: 1-1-1 (13:2
Agier: 1-0-2 (2:14)
Kopunova: 0-0-3 (1:13)

Kommentar Swiss Olympic: Am grössten waren die Erwartungen am zweitletzten Wettkampftag bei Karateka Elena Quirici (Foto), die als Nummer 1 der Welt in der Kategorie bis 68 kg am Start stand. Nach souveräner Gruppenphase musste die 25-Jährige im Halbfinal gegen die Italienerin Silvia Semeraro, die später Gold gewann, die einzige Niederlage hinnehmen. Das Aus im Halbfinal war gleichbedeutend mit dem Gewinn der Bronze-Medaille.

Halbfinale
Zaretska Irina (Aserbaidschan) s. Melnyk Halyna (Ukraine) 1:0
Quirici Elena (Schweiz) u. Semeraro Silvia (Italien) 1:4. Damit nahm die Italienerin Revanche für die 3:4 Niederlage am K1 Premier League Shanghai 2019 im Kampf um Bronze. Mit Semeraro (2x EM-Bronze 2018/19, 2x Rang 3 K1 Premier League Berlin/Tokyo 2018, Siegerin K1 Premier League Rabat 2017/16, Dubai 2016) wird auch im Kampf um die Olympia-Teilnahme zu rechnen sein.

Kommentar Bluewin.ch: Karateka Elena Quirici sichert der Schweiz die zweite Bronzemedaille an den Europa-Spielen. Die Nummer 1 der Welt muss sich in Minsk für einmal mit dem 3. Platz begnügen.

Details und Hundertstelsekunden. Davon hat Elena Quirici im Vorfeld des Karate-Wettkampfs an den Europa-Spielen oft gesprochen. Sie sind es, die gemäss der Nummer 1 der Welt in der Kategorie bis 68 kg den Unterschied zwischen gewinnen und verlieren ausmachen. Und Quirici behielt Recht: Nur eine winzige Hundertstel genügte im Halbfinal ihrer italienischen Konkurrentin Silvia Semeraro um von 1:1 durch Ippon entscheidend auf 1:4 zu stellen.

Diese eine Szene bedeutete für Quirici letztlich Bronze statt dem von ihr angestrebten Kampf um Gold. Zuvor hatte wenig auf die Halbfinal-Niederlage der Schweizerin schliessen lassen. Quirici war am Vormittag in ihrer Gruppe die dominante und konstante Kraft. Alle drei Gruppenkämpfe entschied sie zu ihren Gunsten, ohne ihren Konkurrentinnen auch nur einen Punkt zugestehen zu müssen. Auch der Ukrainerin Halyna Melynk, die neben Quirici Bronze gewann, blieb in der Gruppe gegen die Schweizerin nur das Nachsehen.

Der Podestplatz an den Europa-Spielen ist ein weiterer Beleg für die unglaubliche Konstanz der Aargauerin. In diesem Jahr schaffte es Quirici mit Ausnahme von einem Weltcup unisono unter die Top 3. Damit sie ihrem Ziel den Olympischen Spielen in Tokio im kommenden Jahr weiter alles unterordnen kann, wird Quirici per 1. Juli als Karate-Vollprofi unterwegs sein. Ein Schritt, der viele ihrer Konkurrentinnen schon gegangen sind. Dann hat sie noch mehr Zeit, sich den Details und Hundertstelsekunden zu widmen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Finale
Semeraro Silvia (Italien, E-3, 5), s. Zaretska Irina (Aserbaidschan, E-0, 2), 5:1. Damit ist Semeraro die zweite Athletin (zusammen mit Elena Quirici, K1 Premier League Paris/Rabat) die 2019 zwei grosse Turniere (K1 Series A Montreal, European Games Minsk) gewinnen konnte.

Resultate

European Games Resultate 2019

Männer

*WKF-Weltrangliste

Kata
1) Quintero Damian (Spanien, EM 2019 Rang 1, 2*) s. Sofuoglu Ali (Türkei, E-2, 4), 26.88 zu 26.60

-60 kg
Kalnins Kalvism (Lettland, E-0, 20) s. Farzaliyev Firdovsi (Aserbaischan, E-0, 7) 4:0

-67 kg
Maresca Luca (Italien, E-0, 6) s. Hodzic Mario (Montenegro, E-2, 19) 4:3

-75 kg
Horuna Stanislav (Ukraine, E-3, 4) s. Aghayev Rafael (Aserbaidschan, E-2, 1)

-84 kg
Kvesic Ivan (Kroatien, E-3, 3) s. Aktas Ugur (Türkei, E-1, 2) 0:0 durch Hantei

+84 kg
Gurbanli Asiman (Aserbaidschan, E -3, 12) s. Kvesic Andjelo (Kroatien, E-3, 9) 1:0

Frauen

Kata
Sandra Sanchez (Spanien, E-1, 1) s. Bottaro Viviana (Italien, E-2, 3) 27.32 zu 26.14

-50 kg
Plank Bettina (Österreich, E-2, 4) s. Ozcelik Arapoglu Serap (Türkei, E-3, 1) 5:1

-55 kg
Goranova Ivet (Bulgarien, E-3, 13) s. Terliuga Anzhelika (Ukraine, E-5, 1) 4:3

-61 kg
Serogina Anita (Ukraine, E-3, 10) s. Ristic Tjasa (Slowenien, E-2, 17) 3:1

-68 kg
Semeraro Silvia (Italien, E-3, 5), s. Zaretska Irina (Aserbaidschan, E-0, 2), 5:1

+68 kg
Palacio Gonzalez Laura (Spanien, E-1, 9) s. Hocaoglu Meltem (Türkei, E-3, 3), 4:1

Kommentar: Im Finale konnten sich von den im Weltranking besser klassierten lediglich Quintero Damian (Kata Männer) und Sandra Sanchez (Kata Frauen) durchsetzen. 

Top-Ten Nationen

1) Spanien 3-0-0
2) Italien 2-1-3
3) Ukraine 2-1-2
4) Aserbaidschan, 1-3-1
5) Kroatien, 1-1-0
6) Lettland/Österreich/Bulgarien, 1-0-0
9) Türkei 0-3-2
10) Slowenien/Montenegro, 0-1-0
12) Weissrussland/Frankreich/Deutschland/Ungarn, 0-0-2
16) Finnland/Griechenland/Luxemburg/Schweiz/Portugal/Georgien/Russland/Estland, 0-0-1

Kommentar Swiss Olympic: Spannende Wettkämpfe, grosses Zuschauerinteresse, weder gravierende Zwischenfälle noch Verletzungen sowie zehn Medaillen: Ralph Stöckli, Chef de Mission von Swiss Olympic, blickt zufrieden auf die Europaspiele in Minsk zurück, die nach neun Wettkampftagen heute Abend mit der Schlusszeremonie zu Ende gehen. «Die Schweizer Athletinnen und Athleten haben uns Stolz gemacht. Sie lebten Teamgeist vor und gingen in ihren Wettkämpfen an ihre Leistungsgrenze.»

Nina Christen (Schiessen / Goldmedaille im Mixed und Silber über 10m), Jan Lochbihler (Schiessen / Goldmedaille im Mixed), Heidi Diethelm Gerber (Silbermedaille mit der Sportpistole über 25m, was zugleich den Gewinn eines Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio bedeutet), Marlene Reusser (Rad / Gold im Zeitfahren), die Rad-Bahnfahrer Tristan Marguet und Robin Froidevaux (Gold im Madison), der Rad-Bahnvierer (Bronze in der Mannschaftsverfolgung), Claudio Imhof (Rad / Bronze in der Bahn-Verfolgung), Théry Schir (Rad Bahn, Omnium / Silber), Karateka Elena Quirici (Bronze) und das Schweizer Beachsoccer-Team (Bronze) sorgten mit ihren Medaillengewinnen für die ganzen grossen Momente für das Swiss Olympic Team in Minsk. «Doch wie bei den olympischen Nachwuchsanlässen stellten wir aus Sicht von Swiss Olympic auch an den Europaspielen den Erfahrungsgewinn für die Athletinnen und Athleten an einem solchen Multisportevent über das Resultat an sich», sagt Ralph Stöckli.


Schlusszeremonie

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