Nach der Anerkennung des Karate als olympische Disziplin für Buenos Aires 2018 und Tokyo 2020 stehen die Chancen gut, dass Karate mit Handicap erstmals an den Paralympics 2024 in Paris zur Austragung kommt.
Das Internationale paralympische Komitee (IPC) entschied Karate in die Endrunde der Bewerber für die Spiele in Paris 2024 aufzunehmen. Insgesamt bewarben sich acht Para-Sportarten und drei Disziplinen von drei bereits bestehenden Sportarten. Darunter auch Taekwondo mit Poomsae (Kata) das sich aber, wie 3er-Rollstuhl-Basketball, nicht durchsetzen konnte. Die finale Entscheidung wird das IPC im Januar 2019 fällen. Bis Juni 2018 müssen dem IPC-Board alle Fakten vorliegen.
In der WKF wurde Para-Karate erstmals bei der WM 2012 in Paris als Demonstrationssportart vorgestellt. 2014 in Bremen und 2016 in Linz fanden die ersten offiziellen Weltmeisterschaften statt.
Als Disziplin ist die Kata vertreten, dabei gibt es Klassen für Sehbehinderte/Blinde, Rollstuhlfahrer und geistig behinderte Menschen. Entwickelt wurde das Karate für Menschen mit Handicaps in Bayern und Deutschland. In der WKF ist Michael Schölz (Deutschland) Chairman.
Paralympische Sommersportarten, mit Schweizer Beteiligung, sind zur Zeit: Bogenschiessen, Leichtathletik, Para-Badmington, Para-Cycling, Para-Equestrian, Rollstuhl-Basketball, Rollstuhl-Rugby, Schwimmen, Sportschiessen und Tischtennis. Weitere paralympische Sportarten sind Boccia, Fussball (7-a-side), Goalball, Judo, Para-Kanu, Para-Triathlon, Powerlifting, Rollstuhlfechten, Rollstuhltennis, Sportschiessen, Tischtennis und Sitz-Volleyball.
Beispiele der Voraussetzungen der Sportarten Judo und Fechten:
Judo:
Zur Teilnahme an paralympischen Wettbewerben sind Judoka mit unterschiedlich stark ausgeprägten Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit berechtigt (B1-B3). Athleten der Wettkampfklassen B1, B2 und B3 treten in einem offenen Wettbewerb gegeneinander an. Bei den Herren gelten die sieben Gewichtsklassen des olympischen Judo auch für das paralympische Judo. Bei den Frauen gibt es paralympisch nur 6 Gewichtsklassen: bis 48, 52, 57, 63, 70, über 70 kg. Die Sportart unterliegt denselben Regeln wie bei den Nichtbehinderten. Der einzige Unterschied ist, dass sich die beiden Athleten direkt vor Kampfbeginn berühren dürfen, damit sie eine Orientierung und eine Nähe zu ihrem Gegner haben.
Fechten:
Die Klassifizierung der Athleten erfolgt in die nachfolgenden Kategorien nach fechtspezifischen Funktionstests:
1) Fechter der Klasse A besitzen noch vollständig intakte Rücken- und Bauchmuskulatur, meist sind sie noch in der Lage auf den Beinen zu stehen oder sogar zu laufen. 2) Fechter der Klasse B besitzen keine vollständige Rücken- und Bauchmuskulatur mehr, haben aber keine Einschränkungen im Bereich Arme und Hände. 3) Fechter der Klasse C haben auch keine vollständige Funktion von Armen und Händen aufzuweisen
Im Gegensatz zum Nichtbehinderten-Fechten ist das paralympische Fechten ein statischer Sport, weil die Rollstühle der Athleten in einem 110 Grad-Winkel zur Mittellinie am Boden befestigt werden. Die Rollstühle können während der Wettkämpfe nicht nach vorn oder nach hinten bewegt werden, so dass die sitzenden Athleten lediglich durch Bewegungen des Oberkörpers eigene Attacken einleiten und den Attacken ihrer Gegner ausweichen können. Die Fechter halten die Waffe in der einen Hand und halten sich mit der anderen Hand am Rollstuhl fest. Während des Kampfes müssen sie ständig Sitz- und Fusskontakt mit ihrem Rollstuhl halten. Die Trefferflächen sind beim Florett der Rumpf, beim Degen und beim Säbel der Rumpf, die Arme und die Maske.
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