Mit realistischen Zielvorstellungen war die Schweizer Nationalmannschaft an die WKF-WM, erstmals unter dem Primat olympische Disziplin, nach Linz/Österreich gereist. Im besten Fall konnte mit drei Einzel-Medaillen oder keinem Edelmetall gerechnet werden. Das letztere trat ein. Nicht weil die helvetischen Top-Karatekas ihren Gegnerinnen und Gegner aus 118 Nationen klar unterlegen waren, technisch-physisch, psychisch-mental, sondern weil das Quentchen Mehr fehlte. Knappe Entscheidungen zu Gunsten der Anderen. Dies zeigt, dass die Top-Karatekas der SKF mit dem Welt-Niveau mithalten können und Medaillen immer möglich sind. Betreut wird das Team von den Nationalcoachs Franco Pisino, David Baumann, Michelle Saner und Simone Posavec. Alles unter der Leitung des Chef Leistungssport, Daniel Humbel. Foto: Team-Spirit Schweiz an der 23. WKF-WM 2016.
Resultate Einzel-Kämpfe
Melinda Mark, Kata (65 Nationen)
2:3 M. Xatzi Y. Trujillo (Mexiko, Bronze Panamerican Championships 2016), die Mexikanerin unterlag der Spanierin Jaime Sandra Sanchez die um Bronze kämpft. Im Finale trifft die japanische Favoritin und Titelverteidigerin Kiyou Shimizu auf Sarah Sayed (Ägypten).
Mirko de Pascalis, Kata (74)
3:2 Mariano Wong (Peru), 5:0 Sulejman Suljic (Bosnien & Herzegovina), 2:3 Denis Belousov (Russland) der gegen den Mitfavoriten und Weltmeister 2012 Antonio Diaz 0:5 unterlag. Der Venezolaner kämpft um Bronze. Das Finale bestreiten der amtierende Weltmeister und Top-Favorit Ryo Kiyuna (Japan) gegen den 3-fachen spanischen Europameister Damian Quinterio.
Florian Weber, -84 kg (78)
1:9 Nadhir Boukachta Nadhir (Tunesien) der anschliessend dem Italiener Nello Maestri Nello knapp mit 4:5 unterlag.
Fanny Clavien, +68 kg (59)
5:0 Sophie Savill (Neuseeland), 4:0 Ana Rita Oliveira (Portugal), 1:1 Hantei 2:3 für die Ägypterin Sohila Abouismail welche im nächsten Kampf der Japanerin Ayumi Uekusa mit 0:2 unterlag. Die 2-fache WM-Dritte kämpft im Finale gegen die bisher unbekannte Griechin Eleni Chatziliadou. Für Clavien war es die letzte WM. Quant c’est écrit … c’est écrit!
Elena Quirici, -68 kg (56)
2:0 Bouaziz Chaima (Tunesien), 1:3 Agier Alizee (Frankreich, Weltmeisterin 2014) die überraschend gegen Marina Rakovic aus Montenegro mit 1:3 unterlag. Im Finale trifft die österreichische Top-Athletin und Nr. 1 der Weltrangliste, Alisa Buchinger, auf die Dänin Katrine Pederson die als bestes Resultat einen 3. Rang am K1 in Salzburg 2016 verbuchen kann.
Ramona Brüderlin, -61 kg (64)
0:2 Giana Lofty (Ägypten, Weltmeisterin 2014), Sieg in der HR gegen Wan Yu Choi (Hongkong), Niederlage gegen Ingrida Suchankova. Das Finale bestreiten Giana Lofty und Lucie Ignace (Frankreich, 2-fache Europameisterin 2016/15 und WM-Dritte 2012).
Kujtim Bajrami, -67 kg (90)
3:0 Singh Anmol (Indien), 9:0 Amadou Diallo (Mali), 0:2 Uygur Burak (Türkei) der im Halbfinale Martial Yves Tadissi (Ungarn, 3. EM 2014) mit 0:2 unterlag. Dieser trifft im Finale auf den Engländer Jordan Thomas den Europameister 2014.
Gaétan Délétroz, -60 kg (77)
1:3 Aykut Kaya (Türkei, Vize-EM 2016) der gegen den Kirgisen Urmatbek Abdilaev 1:4 unterlag. Im Endkampf stehen sich der Iraner Amir Mehdizadeh und Geoffrey Berens (Holland, Vize-WM 2014) gegenüber.
Team-Wettbewerbe
Am Freitag starten die Teams der Schweiz Frauen: Ramona Brüderlin, Fanny Clavien, Noémie Kornfeld, Elena Quirici und Männer: Kujtim Bajrami, Mentor Bytyci, Gaétan Délétroz, Yannik Faes, Noah Pisino, Florian Weber.
Die Eröffnungszeremonie, unter der Regie von Ewald Roth, war beeindruckend. Das Symphonieorchester der Anton Bruckner Privatuniversität untermalte die 5 Essenzen (Hara, Do, Kime, Kamae und Rei) des Karatedo mit eindrücklichen Kompositionen und Bildern auf einer grossen Leinwand. Die Studierenden aus unterschiedlichen Ländern, die während ihres Studiums mit international renommierten Dirigenten die grossen und bedeutenden Orchesterwerke der Musikgeschichte erarbeiten und zur Aufführung bringen, ergänzten sich ideal zu den einlaufenden Karatekas aus 118 Nationen. Top der Auftritt des seit seiner Geburt blinden österreichischen Soulsänger George Nussbaumer. Die „schwärzeste Stimme Österreichs“ performte den legendären Song What a wonderful world von Louis Armstrong zu einer riesigen sich drehenden Erde in all ihren Facetten. Der Song erzählt von der Schönheit der Welt und von den Glücksmomenten im Leben. So wie sie die Betrachter erlebten und in den kommenden Tagen viele Athleten aus allen Ländern der Welt. Offiziell eröffnet wurden die 23. WKF-Weltmeisterschaften durch die Grussansprachen von Gastgeber Georg Russbacher (Präsident Österreichischer Karatebund) und WKF-Präsident Antonio Espinos.
Olympia Tokyo 2020
Am WKF-Kongress wurden die Kategorien bekannt gegeben: -67 kg / -75 kg / +75 kg (Männer), -55 kg / -61 kg/ +61 kg (Frauen). Die je zehn Startplätze könnten wie folgt vergeben werden: Japan je 1 Startplatz in jeder Kategorie, dazu die 4 Erstplatzierten der Weltrangliste und die 5 Gewinner der Kontinentalmeisterschaften. Die bisherigen je 5 Kumite-Kategorien (Männer: -60 kg / -67 kg / -75 kg / -84 kg /+ 84 kg, Frauen: -50 kg / -55 kg / -61 kg / -68 kg / +68 kg) bleiben an den WKF-Welt- und Kontinentalmeisterschaften sowie den K1 Turnieren bestehen.
Liechtenstein
Am WKF-Kongress wurde Liechtenstein (repräsentiert von Katherine Broder) einstimmig in den WKF aufgenommen. Ein grosser Tag für das Fürstentum.
Antonio Espinos
Der Spanier, erstmals gewählt 1998, wurde für eine neue 6-Jahresperiode 2016-2022 als Präsident gewählt. Espinos war federführend und entscheidend am Erfolg der Olympia-Kampagne Tokyo 2020 beteiligt und wird auch den Lead für 2024/28 übernehmen.
Internationaler World Karate Day 2017
Nächstes Jahr steht die Entscheidung über Olympia 2024 an. Es wird entschieden, welche von den in Tokyo aufgenommen Sportarten auch 2024 präsent sind. Die WKF, Initiator Wolfgang Weigert, wird daher einen World Karate Day durchführen und darüber dem IOC eine Präsentation abliefern. Hier wird die SKF auch SICHTBAR sein. Deshalb sind die Sektionspräsidenten Hakki Güldür (SKU), Stephan Läuchli (SKR), Thomas Risch (SWKO), Dr. Patrizia Birchler Emery (SKC-R), Giuseppe Puglisi (SKA) und Karl Truttmann (SSK) an vorderster Linie präsent. Sie werden bis am 9. Dezember 2016 ihre Projekte zur Umsetzung vorstellen. Dojos, die an diesem einmaligen Event interessiert sind, melden sich direkt bei Ihren Präsidenten oder Marianne Furrer.
Mirko Bisaro bestand die WKF-Referee Kumite-Prüfung. Somit fehlt ihm jetzt nur noch die Kata-Qualifikation zur höchsten Graduierung im Welt-Karate. Die SKF gratuliert herzlich.
Ihre Wiederholungsprüfungen bestanden auch die beiden WKF-Referee Daniel Brunner und Piero Lüthold. Alle drei Schiedsrichter sind im aktiven Einsatz an der 23. WKF-WM.